Yoga

Von Jahr zu Jahr breitet sich Yoga mehr und mehr aus. Neue Zentren und Schulen werden eröffnet, neue CDs mit Übungen aufgezeichnet, im Internet immer mehr Videos verbreitet. Nun gibt es in eurem Bekannten-, oder Familienkreis bereits jemanden, der schon Yoga praktiziert und Sie sind immer noch unentschlossen…Lassen Sie uns zusammen entdecken, was einen Menschen motiviert mit Yoga anzufangen und was man durch die Yogapraxis erreichen kann.

Ziele und Motivationen jedes Einzelnen sind unterschiedlich. Manche sind in den Kurs gegangen, um bestimmte Beschwerden zu lindern oder die Gesundheit aufrechtzuerhalten, oder sich vom Übergewicht zu befreien; andere kommen, weil sie eine Methode suchen, geduldiger und ruhiger zu werden, den Stress abzubauen; für dritte ist es die Suche nach Harmonie und Gleichgewicht mit sich selbst und der eigenen Umwelt. Ziele kann es viele geben. Das erstaunliche dabei ist, dass eine Vielzahl dieser Ziele tatsächlich durch Yoga erreicht werden können.

Was passiert, wenn der Mensch beginnt Yoga zu praktizieren?

Gesundheit

Die vielen Asanas (Körperstellungen) sind auf die Aufrechterhaltung der Gesundheit der Wirbelsäule ausgerichtet. Gesund, heißt beweglich, ohne Blockaden und Verspannungen, denn bei Blockaden bekommt die Wirbelsäule nicht genügend Nährstoffe und degenerative Prozesse setzen ein. Der Bereich Yogatherapie beschäftigt sich sehr intensiv und sogar erfolgreich mit Leiden, wie Bandscheibenvorfall und anderen Erkrankungen der Wirbelsäule. Wenn wir die Wirbelsäule strecken, erzeugen wir mehr Raum zwischen den einzelnen Wirbeln und befreien so die zusammengedrückten Nervenbahnen, stimulieren die Blut- und die Nährstoffversorgung der Organe. Die Streckung der Wirbelsäule streckt auch den Brustkorb in seine natürliche gerade Position. Das heißt, die Atmung verbessert sich und wir bekommen dadurch einen positiveren Blickwinkel auf das Leben selbst. Um das zu verstehen, reicht es sich zu erinnern, dass wenn wir Angst haben, uns Selbstbewusstsein fehlt, oder wir enttäuscht sind, lassen wir den Kopf hängen, ziehen uns zusammen, der Rücken wird ungerade. Wenn wir uns glücklich fühlen, wollen wir mit voller Brust atmen und die Schultern öffnen sich auf wunderbare Weise.

Wenn bestimmte Körperstellungen einnehmen, massieren wir die inneren Organe und stimulieren Drüsen, die lebenswichtige Sekrete und Enzyme produzieren.

Bandhas oder Schlösser (energetische, sowie physische) helfen bei Fehlstellungen der Organe des kleinen Beckens, helfen dem Körper sich in der Periode nach der Geburt zu regenerieren, helfen bei Problemen des Fortpflanzungssystems, verbessern die Verdauung und stimulieren die Funktion der Schilddrüse.

Die Biegsamkeit ist hierbei ein weiterer wichtiger Aspekt. Auch wenn die Posen am Anfang nur schwer gelingen und die einfache Beuge nach vorne nicht so aussieht, wie auf Bildern, die diese Asanas zeigen, werden Sie feststellen, dass es mit jedem Mal besser und besser wird und Sie führen schon bald kompliziertere Asanas aus. Außer den auf der Hand liegenden Vorteilen, wie der graziöse Gang und flüssige Bewegungen, erhöhte Beweglichkeit des Körpers, können Sie sich auch von unangenehmen Symptomen, wie der Überbelastung der Gelenke und einer falschen Körperhaltung befreien. Das letztere ist die Ursache für degenerative Prozesse und Schmerzen.

Der Nutzen des Yoga liegt noch darin, dass es den Hämoglobin-Spiegel und die Anzahl der Erythrozyten steigert, die Viskosität des Blutes verringert, was das Risiko der Herz-Kreislauferkrankungen extrem senkt.

Stress und Depressionen

Yoga hilft, sich von zwei weit verbreiteten Zivilisationskrankheiten zu heilen, dem Stresssyndrom und Depressionen. Masseure wissen, dass sich Stress überwiegend im Nackenbereich und im Brustbereich der Wirbelsäule ansammelt. Die Folge davon sind Muskelverhärtungen und Verspannungen. Der Körper verbraucht sehr viel Energie um die Muskeln im verspannten Tonus zu halten. Die Folge – Müdigkeit. Dabei ist die Natur des Menschen so, dass das Ziel des Stresszustandes, das Überleben des Organismus ist. Dabei schalten sich das Verdauungs- und Reproduktionssystem ab und können nicht mehr normal funktionieren, was zur Störung des Gleichgewichts dieser Systeme führt.

Wenn wir die Verspannungen in den Muskeln lösen, die dort bereits tief eingedrungen sind, befreien wir den Körper von unnötiger Anspannung. Lassen Sie uns folgendes Experiment machen. Richten Sie bitte jetzt Ihre Aufmerksamkeit auf den Bereich Ihres Brustkorbes. Breiten Sie Ihre Schultern aus, machen Sie Ihren Rücken gerade. Versuchen Sie vorzustellen, als ob Sie gerade Urlaub haben, Sie keiner hetzt und Sie gerade nichts machen müssen. Lockern Sie bitte die Anspannung, die Sie fühlen, indem Sie von einem Wirbel zum anderen von oben nach unten wandern, angefangen im Nacken. Richten Sie dann Ihre Aufmerksamkeit auf das Zentrum des Brustkorbs. Wenn die Entspannung nicht klappt, versuchen Sie sich vor Augen zu führen, inwiefern Sie diese Anspannung brauchen, hilft Sie Ihnen in irgendeiner Weise oder beschützt sie Sie vor irgendetwas? Ist diese Anspannung nötig, um ihren Körper in dieser Position zu halten? Wenn diese Anspannung unnötig ist, warum sollte man diese beibehalten?! Wenn aus irgendwelchen Gründen auch immer es nicht gelungen ist die Entspannung zu fühlen, keine Sorge, Yoga kann Ihnen helfen zu lernen, wie man sich richtig entspannt. Während der Entspannung arbeiten viele Systeme im Körper. Die Verdauung und das Reproduktionssystem arbeiten besser. Das endokrine System fängt an, besser zu arbeiten, der Hormon-Spiegel normalisiert sich, was zur Folge einen ausgeglichenen Zustand mit sich bringt. Zudem beugt eine reguläre Yogapraxis Folgeerscheinungen von Stress, wie Magengeschwüre und Verdauungsstörungen, vor.

Yoga Nidra, Shavasana (Tiefenentspannung), Meditationen und Atemübungen richten die Aufmerksamkeit nach innen und geben dem Nervensystem dabei die Möglichkeit sich zu erholen. Es ist auch beweisen, dass Meditationen die Arbeit des Immunsystems normalisieren und die Widerstandsfähigkeit gegenüber Krankheiten steigern.

Yoga ist womöglich das beste Mittel gegen Depressionen. Es ist bewiesen, dass Yoga den Schlaf normalisiert, gegen chronische Müdigkeit hilft, die Produktion von Serotonin anregt. Die Wissenschaftler der Wisconsin Universität haben festgestellt, dass Meditation die Aktivität der Großhirnrinde erhöht, vor allem die Bereiche, die für das Empfinden von Glück und Zufriedenheit verantwortlich sind.

Es ist interessant anzumerken, dass das Herabsenken des Stresshormon-Spiegels, das als Folge von einer regulären Yogapraxis zustande kommt, die Knochendichte erhöht, weil das Stresshormon Cortisol für den Kalziumabbau im Körper verantwortlich ist. Diese Erkenntnisse wurden von der Staatlichen Kalifornischen Universität auf Grundlage von Untersuchungen einer Vielzahl von Yoga-Praktizierenden gemacht.

Emotionale Überbelastungen und Stress können auch die Ursache für Übergewicht sein. Die Ursache bekämpfend, kann Yoga gegen Übergewicht helfen. Amerikanische Forscher der Hampton University bewiesen vor einiger Zeit eindeutig, dass die Yogapraxis und Atemübungen auch für Jugendliche mit Übergewicht sehr hilfreich sein können. Als Resultat eines Experiments, den man 12 Wochen lang mit Schülern der Oberstufe durchgeführt hat, hat sich herausgestellt, dass die reguläre Yogapraxis den „body mass index“ herabsenken kann. Die Forscher gaben an, dass Yoga und Pranayama (Atemübungen) die Durchblutung fördern und den Stoffwechsel im Gehirn anregen. Eine weitere Wirkung ist, dass durch die Yogapraxis das Volumen des Magens verkleinert wird, was den Umfang der täglichen Nahrungsaufnahme korrigiert.

Die Lebenskraft

Im Körper des Menschen ist ein starkes Potential von Lebensenergie vorhanden, das man nutzen und auch noch weiter ausbauen kann, indem man spezielle Atemtechniken praktiziert. Das Erhöhen dieses Energiepotentials verbessert die Konzentration und die Lebenskraft, was sogar Außenstehende bemerken.

Auch mit Hilfe einer Tiefenentspannung, die ein jeder Praktizierende im Idealfall erlernt, kann man die eigenen Energiereserven erhöhen. Das ist ein natürliches „Instrument“, den physischen, mentalen und geistigen Aspekt des Menschen aufzuladen und ein Zustand in dem die Energie (das Prana) fast nicht verbraucht wird. Entspannung, die lediglich nur 15 Minuten dauern kann, kann den gleichen Regenerationseffekt besitzen, wie einigen Stunden ausgiebigen Schlafes. Zudem geben auch gemeinsame Praktiken des Rezitierens von Mantren, insbesondere Mantra Om, eine energetische und emotionale Fülle.

Yoga-Stellungen

Einige Yoga-Asanas, also körperliche Bewegungen des Yoga, können helfen, bestimmte Symptome zu lindern. Versuchen Sie zum Beispiel die Delphin-, die Brücken- oder die Welpenstellung bei Rückenschmerzen.

Die Leichenstellung (Shavasana), bei der Sie sich völlig entspannt auf den Rücken legen, kann bei Schlafproblemen helfen. Schlafmangel wird mit Depressionen in Verbindung gebracht.

Wenn Sie sich allmählich an anspruchsvollere Posen wie den Schulterstand oder den Kopfstand herantasten, können Sie Ihre Konzentration steigern. Dies ist auch eine gute Möglichkeit, Ihre Fortschritte zu messen. Wenn Sie gerne allein und zu Hause trainieren, probieren Sie unbedingt unsere Online-Yoga-Stunden aus.

Etwas von allem, oder meine Sicht auf Yoga

Das aller Wichtigste aber, was einem Yoga beibringen kann, ist es sich selbst, sein Verhalten, seine Wünsche besser zu erkennen, lernen besser auf seinen Organismus und seinen Körper zu hören. Danach auch die eigene wahre Natur zu erkennen, das Gefühl von Ruhe, Selbstbewusstsein und Harmonie zu bekommen, starke Willenskraft zu entwickeln und die Verantwortung für das eigene Handeln und das Geschehen um sich herum zu übernehmen.

Yoga füllt das Leben mit einem neuen höheren Sinn und lässt auch die spirituelle Ebene berühren. Man entwickelt Harmonie auf allen Ebenen des Daseins.

Zum Schluss möchte ich noch von mir sagen, dass Yoga zu praktizieren nicht das Verknoten des eigenen Körpers bedeutet. Es bedeutet, sich in jeder seiner Handlung bewusst zu sein. Für alle, die aus irgendeinem Grund keine Asanas praktizieren können oder wollen, gibt es Meditationen und Mantras, die genauso wohltuend auf den Körper und das Weltempfinden des Menschen wirken.

Yoga zu praktizieren heißt, sich selbst heraus zu fordern und sich selber von Angesicht zu Angesicht zu begegnen. Gemeinsam in einer Gruppe zu praktizieren, wenn die Asanas nicht klappen, mitten unter Leuten, die sie ideal ausführen können, das ist ein gutes Mittel gegen den eigenen Hochmut, ein gutes Training ernsthaft seine Ziele zu verfolgen, das Erlernen der Eigenschaft, sich für andere zu freuen. Die Yogapraxis in Räumen mit dünnen Wänden oder im Freien, wenn einen Mücken und andere Insekten stören, fördern die Konzentration, Ausdauer und Geduld. Das Überschreiten der eigenen Grenzen gibt einem das Gefühl von Freude und Harmonie und das Gefühl sich in eine neue Persönlichkeit zu verwandeln.

OM!

Autor unbekannt, Übersetzung aus dem Russischen Eugen Minz