Meine Seele in den fünf Koshas

Kosha bedeutet Hülle, alles Lebendige besteht aus mehreren Energieebenen oder Schichten. Auch der Mensch, besser gesagt, sein inneren Wesen, das Bewusstsein, trägt die Koshas wie in einem Raumanzug.

  1. Die Physische Hülle – Annamayakosha

Die physische Hülle des Menschen, Annamayakosha, besteht aus dem, was wir essen. So formt sich unser Körper. Auf dieser Ebene sind Kenntnisse über die richtige Ernährung notwendig – Ayurveda, die “Wissenschaft des Lebens”, ein altes indisches System der Medizin und des gesunden Lebensstils, basierend auf vedischem Wissen. Es reicht aber nicht aus, nur auf die Ernährung zu achten, man muss auch den Körper durch körperliche Übungen wie Hatha-Yoga entwickeln.

  1. Die Energetische Hülle – Pranamayakosha

Die zweite der fünf Koshas ist die Hülle aus Prana. Man könnte sie auch als die psychoemotionale Hülle bezeichnen. Im Yoga gibt es verschiedene Atemtechniken, die Pranayama, die zur Arbeit mit Energie angewendet werden. Das Wort Pranayama bedeutet “Kontrolle oder Anhalten des Atems – Steuerung der Prana (Lebensenergie) durch Atemübungen.”

  1. Die Mentale Hülle – Manomayakosha

Die dritte Hülle, Manomayakosha, ist die mentale Hülle des Menschen, der rationale Verstand. Alle fünf Koshas sind miteinander verbunden. Wenn die mentale Hülle stark ist, schützt sie die psychoemotionale und die physische Hülle, also die ersten zwei durch eine richtige Lebens- und Verhaltensweise. Wenn die mentale Hülle durch Wut, Eifersucht, Zorn usw. beschädigt wird, wirkt sich das auf die zweite Hülle (Pranamayakosha) aus und führt auch zu Schäden am physischen Körper (Annamayakosha). Der Mensch beginnt zu erkranken und schneller zu altern. Sind die Hüllen jedoch dicht genug, also gesund, führt dies zu einem langen Leben in Freude und Glückseligkeit. In der Meditation kann man seinen Geist dazu trainieren, seine Emotionen zu kontrollieren und Stress zu managen, anstatt von ihnen beherrscht zu werden. Diese drei Hüllen zerfallen, wenn der Mensch stirbt, die nachfolgenden nimmt er mit in die nächste Inkarnation.

  1. Die Hülle des Höheren Verstands – Vijnanamayakosha

Die vierte der fünf Koshas ist die Hülle des höheren Verstands, die Vijnanamayakosha, der Körper des Wissens. Diese Hülle entsteht durch langjährige Praxis des Philosophierens und Nachsinnens und ist die Ansammlung von Lebenserfahrung, bzw. Weisheit. Die Vijnanamayakosha kann man gleichzeitig mit der Vernunft, Intelligenz, Einsicht, Verstehen, Unterscheidungskraft des Menschen gleichsetzen.

  1. Die Hülle des Göttlichen Bewusstseins – Anandamayakosha

Anandamayakosha ist die höchste der fünf Koshas, die Hülle des göttlichen Bewusstseins. Sie repräsentiert den Zustand der Glückseligkeit und tiefen inneren Freude, der über die physischen und mentalen Ebenen hinausgeht. Diese Hülle wird als die ultimative Verbindung zur spirituellen Essenz des Menschen betrachtet und ist frei von den Begrenzungen der vorherigen Koshas. Anandamayakosha ist das Ziel vieler spiritueller Praktiken und Meditationen, da sie die Quelle der wahren, unveränderlichen Glückseligkeit ist. In diesem Zustand erfährt man Einheit mit dem Universum und reines, bedingungsloses Glück.

Was ist das „Jivatma“ – das „Ich“ jedes lebenden Wesens, eines elementaren Teilchens, Atoms, Moleküls, Minerals, Pflanze, Tieres, Menschen. Es ist lebendig, individuell, unteilbar, niemals geboren, unsterblich, es ist ewig, ursprünglich, glückselig. Es ist das Jivatma, welches sich mit den fünf Koshas (Hüllen) umgibt, um die Schöpfung des Universums (Gottes) zu erfahren.

Wer ist Purusha?

In der indischen Philosophie ist Purusha die Verkörperung des reinen kosmischen Bewusstseins, der göttliche Geist. Es wird als das männliche Prinzip der Schöpfung betrachtet. Es ist der ewige und unveränderliche Teil von uns, der sich die Frage stellt „Wer bin ich?“ – Purusha, „Mensch, Mann, Geist.“ Ein Wesen, aus dessen Körper das Universum erschaffen wurde.

Referat von Helena Geier, Teilnehmerin der Yogalehrerausbildung 200 h bei der Yogaschule Minz