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 Die Sitzhaltung in der Meditation.

Zum Teil kann man mithilfe der richtigen Sitzhaltung den Schmerz beseitigen. Überflüssiges Leiden sollte man vermeiden, damit man nicht zusätzlich den sowieso unruhigen Verstand belästigt. Dennoch sollte man nicht an die Illusion glauben, dass Meditation Glückseligkeit und angenehmer Zeitvertreib sei. Der große Lehrer Kalu Rinpoche sagte, dass Schmerz Teil der Meditation sei.

Also, die Aufgabe des Körpers ist es Stabilität für den Verstand in der Meditation zu schaffen. Daher ist das wichtigste Kriterium der Sitzposition eine langfristige, stabile (damit der Mensch während einer tiefen Meditation nicht umfällt, falls die Kontrolle über die Muskeln verloren geht), entspannte und unbewegliche Haltung, die einer Felswand gleicht (um den Verstand zu beruhigen), bei der Anspannung nicht vorhanden ist, die das Apana-Vayu blockiert und das Ansteigen der Energie nach oben nicht behindert (d.h. gerader Rücken ohne Versätze, damit die Energie den Sushumna, den mittleren Energiekanal, dessen positive Eigenschaften bei der geistigen Praxis helfen, hochwandern kann). Der Energieverbrauch des Körpers muss minimisiert werden, der Atem ist frei und das Bewusstsein wach.

Die klassische siebengliedrige Meditationshaltung des Vairochana:

Padmasana oder Lotus-Pose — ideale ausbalancierte Haltung als Fundament eines ausgeglichenen Verstands. Die Stütze des Körpers hängt nicht von den Muskeln, sondern vom Skelett ab. Wenn der Körper ausgeglichen ist, muss man gar keine Mühe aufbringen, um ihn aufrecht zu halten. Das Zentrum der Last ist das Becken. Der Kopf muss sich direkt über dem Becken befinden, der Rücken wird nicht krumm gehalten und es gibt keine überflüssigen Durchbiegungen — dann wir das Halten der Sitzhaltung keine Mühe in Anspruch nehmen.

Dennoch lehrt das Hatha-Yoga Pradipika: „Gewöhnliche Menschen können diese Sitzhaltung nicht erreichen; dies können nur wenige Weise auf diesem Planeten.“ Wahrscheinliche wird hierbei darauf hingewiesen, dass nur derjenige Padmasana erreichen kann, der seine Wünsche und Angewohnheiten gezügelt hat und weise seinen Blick auf die Selbsterforschung richtet.“

Was sollen nun diejenigen machen, die im nicht einfachen Kali-Yuga ihren Blick auf den Allerhöchsten gerichtet haben, aber nicht bis zum Ende den negativen Einfluss des Apana-Vayus gezügelt haben? Man wählt nun eine vereinfachte Variante des Asana am Anfang und bemüht sich beim Meistern dieser in allen Beziehungen vorteilhaften Pose.

Vereinfachte Varianten: Gekreuzte Beine oder auch die „angenehme Pose“ genannt (Sukhasana), Halb-Lotus (Ardha Padmasana), die Schüler-Pose — auf den Versen sitzend (Vajrasana), die vollkommene Pose (Siddhasana) oder eine andere, die von dem Meditationslehrer genehmigt wurde.

Die Erfahrung zeigt, dass die Beine weniger einschlafen, wenn die Unterlage nicht hart ist. In den Schriften wird gesagt, dass Weise Gras als Unterlage für die Praxis verwendeten. In heutigen Bedingungen kann man auf den Meditationsteppich eine Decke legen.

Wenn sich die Knie beim Sitzen über den Hüftgelenken befinden, kann man unter das Gesäß ein Kissen oder ein Polster legen. Auch 2-3 cm können bedeutend sein. Am besten ist, wenn man sich nicht direkt auf das Kissen setzt, sondern sich mit dem Hintern an den Rand setzt, um sich zu stützen, aber weiterhin auf den Gesäßmuskeln sitzen bleibt.

Bei Bedarf kann man auch Kissen oder Polster unter die Knie legen, wenn diese nicht ganz bis zum Boden kommen. Auch wenn so eine Position schwer ist, dann kann man eine Meditationsbank verwenden, aber letztere Variante sollte man nur als eine vorübergehende sehen.

Das ist ein sehr wichtiger Punkt und daher existiert so eine Vielzahl an verschiedenartigen Posen, weil sich ohne einer stabilen Pose der Verstand nicht beruhigen kann.

  • Die Hände werden vor einem selbst Hand in Hand gelegt, indem sich die Enden der beiden Daumen berühren. Auch können die Hände einfach nur auf die Knie gelegt werden, mit den Handflächen nach unten. Als Alternative kann man das Jnana Mudra (die Enden der Daumen berühren die Zeigefinger) ausführen, wobei die Hände frei auf den Knien liegen.
  • Es wird ein Freiraum zwischen den Armen und dem Körper geschaffen, der für freien Atem sorgt, da hierbei der Brustkorb nicht eingeklemmt ist. Wenn dieser Punkt unnötige Anspannung schafft, dann werden die Arme auf natürliche Weise entspannt auf die Knie gelegt.
  • Es wird darauf geachtet, dass das Rückenmark gerade ist. Verbiegungen nach links oder nach rechts können eine Ursache für Müdigkeit oder übermäßige mentale Aktivität sein, während ein gekrümmter Rücken den Energiefluss nach oben behindert. Es wird ganz besonders auf den Hals und das Kreuz geachtet — hier darf es keine starken Durchbiegungen geben.
  • Das Kinn wird leicht nach vorne gebeugt, um den Hals auszurichten.
  • Der Mund wird entspannt, das untere Gebiss und die Lippen werden nicht angespannt. Die Zungenspitze wird gleich hinter den oberen Zähnen platziert — dabei müssen die Zunge und der ganze Mund entspannt bleiben. Es wird darauf geachtet, dass das Gebiss nicht geschlossen ist, während man versuch das Namo Mudra zu halten.
  • Nach der klassischen Herangehensweise werden die Augen halbgeöffnet gehalten. Für Anfänger aber ist es besser, die Augen zu schließen, um sich nicht abzulenken. Halbgeöffnete Augen helfen, wachsam zu bleiben, falls Müdigkeit eintreten sollte.
  • Das sind grundlegende Empfehlungen. Jeder muss für sich seine Pose finden, die für ihn effektiv ist. In jedem Fall sind 2 von diesen 7 Empfehlungen die wichtigsten und folgende sollte man in erster Linie beachten: gerader Rücken und entspannter Körper.

Wenn Sie spüren, dass es Zeit ist, die Pose zu wechseln, dann machen Sie es bitte so sanft wie möglich, um den Verstand nicht zu erregen und nicht Praxis nicht zu stören. Oft reicht es aus, das Bein um einige Zentimeter zu verschieben, um aus dem Bereich der Unannehmlichkeit herauszukommen. Probieren Sie es aus!

Behalten Sie im Hinterkopf, dass eine falsche Körperhaltung während der Praxis nicht nur eine Ursache für die Schmerzentstehung ist, sondern auch negative Tendenzen der falschen Körperhaltung weiterhin fördert.

Fazit

„Wenn zu meinem Interview ein Yogi kommt und sagt: „Ach, wie toll es sich doch meditieren lässt, wie angenehm es ist — es gibt gar keine Hindernisse“, dann schweige ich einfach nur, wissend, dass der Mensch noch nicht einmal angefangen hat, zu meditieren. Daher warte ich und bevorzuge, wenn die Wahrheit gesagt wird. Worin liegt die Wahrheit? Die Wahrheit ist, wenn der Yogi sagt: „Ich kann nicht mehr. Ich will nach Hause. Mein Verstand ist unausstehlich, er flieht die ganze Zeit. Ich kann mich noch nicht einmal zehn Sekunden lang konzentrieren. Die Beine tun weh. Ich komme später zurück.“ Dann sagt er die Wahrheit!“

Pemasiri Thera

Ein unvorbereiteter Körper und eine falsche Pose schaffen Hindernisse für die Praxis. Machen Sie den Körper beweglicher mithilfe von Niederwerfungen, Shatkarmas und Hatha-Yoga Einheiten mit Akzent auf Verstärkung der Rückenmuskeln und Streckung der Hüftgelenke. Parallel dazu sammeln Sie Erfahrung in inneren Praktiken und im langen Sitzen. Arbeiten Sie unbedingt an Ihre Sittlichkeit, der Verstärkung des Mitgefühls zu Ihren Nächsten und lösen Sie sich von zerstörerischen Emotionen. Aber behalten Sie im Hinterkopf, dass Veränderungen nicht schnell kommen. Eilen Sie nicht voraus und überanstrengen Sie nicht das Bemühen, sich selbst zu erforschen — gehen Sie den Mittleren Weg.

Wie schwer jetzt auch das lange Sitzen sein mag, bedeutet es nicht, dass innere Praktiken nichts für Sie sind. Jedes Mal, wenn es unausstehlich wird, erinnern Sie sich an die Worte von Swami Vishnudevananda Giri: „Es ist besser schlecht zu schwimmen als gut unterzugehen; es ist besser schlecht zu genesen als gut krank zu sein.“

Abgesehen von allen oben erwähnten Punkten kann man nicht dem aus meiner Sicht wichtigsten Punkt aus dem Weg gehen — die Motivation. Die richtige Motivation verstärkt das Handeln des Menschen zum Wohl aller anderen, seien es denn Verwandte und Nahstehende, Landsleute oder gar alle lebende Wesen.

Eine Rückmeldung von einem Teilnehmer des „Vipassana — Eintauchen in Stille“, bei der er seine Freude geteilt hat, ist mir besonders in Erinnerung geblieben: nach 10 Tagen Praxis im Retreat beschlossen seine Mutter und Schwester auf Fleisch zu verzichten. Wenn das positive Karma dem Menschen gestattet hat, eine Verbindung zwischen seinen Zustand und dem Zustand derer, die mit ihm durch unsichtbare Fäden verbunden, zu sehen, dann wird das Bemühen zu etwas ganz Natürlichem und Selbstverständlichem. Und mit diesem Verständnis kommt riesiges Potenzial zum Erdulden von Schmerz und allen anderen Unbequemlichkeiten mit einem Lächeln im Gesicht.

„Mache alles so gut wie es geht, sei bereit für das Schlimmste und mache dir keinerlei Hoffnungen.

Ringu Tulku Rinpoche

Erforschen Sie sich selbst, verändern Sie Ihre Energie zum Wohl der Nächsten und aller fühlenden Wesen!

Wir freuen uns, euch auf unseren Retreats „Vipassana — Eintauchen in Stille“ zu sehen! Die nächste Vipassana wir von uns für den Herbst geplant. Die Info folgt!

Mögen wir alle die Ziele erreichen, wegen denen wir geboren wurden! Eine tiefe Verbeugung allen Lehrern!

Om!

Autor des Artikels ist die Yogalehrerin Maryna Lysyak