Im folgenden Beitrag werden wir einige Meditationstechniken vorstellen und verschaffen Ihnen einen kleinen Überblick über diese überaus wirkungsvollen Methoden der Selbsterkenntnis und Selbstverwirklichung.
Es existiert eine große Auswahl an Meditationstechniken, die nicht alle im fernen Altertum verwurzelt sind, wie wir es oft zu denken pflegen. Es gibt auch Techniken, die erst im 20. Jahrhundert entstanden sind. Die letzteren sind dennoch nicht aus der Leere gegriffen, sie basieren auf den Errungenschaften der Meditationstechniken der Vergangenheit.
Meditationstechniken in den unterschiedlichen Kulturen
Wir möchten hier noch mal unterstreichen, dass die Auswahl der Techniken sehr groß ist. Wir werden uns hier auf die östlichen Methoden zu meditieren beschränken, die man in Tibet, Indien, Thailand, Vietnam, Japan und Korea praktiziert.
- Zen Meditation
- Mantra Meditation
- Meditation der Achtsamkeit
- Meditation auf die Atmung
- Meditation auf eine Kerzenflamme, oder Trataka
- Klangmeditation
- Vipassana
- Qi Gong Meditation
- Dao Meditation
Diese Aufzählung kann fortgeführt werden. Allein im Buddhismus gibt es mehr als 40 Techniken, die aus ferner Vergangenheit stammen, ohne die mitzuzählen, die von den Adepten des Buddhismus später hinzugefügt wurden.
Die westliche Tradition hat ebenfalls ihre eigenen Meditationstechniken. Menschen, die Gebete nicht gleich dazuzählen würden, müssten sich eingestehen, dass auch Gebete nichts Anderes als Meditationen auf ein Wort oder Gedankenmeditationen sind.
Ein typisches Beispiel für die Beruhigung des Bewusstseins, ist das Herbeiführen des Praktizierenden in einen meditativen Zustand mit Hilfe des Gebets zum Jesus.
Die Verbindung des Begriffes “Meditation” mit Yoga
Der Begriff “Meditation” stammt aus der westlichen Tradition und zwar von dem Wort meditare – “nachdenken”. Dieser Begriff wird in den östlichen Kulturen nicht verwendet. Stattdessen hören wir das Wort “dyan” auf Hindi, “tam samati” auf Thai, “tyen” auf Vietnamesisch und wenn wir genau hinhören, verstehen wir, dass die Wurzeln dieser Wörter unmittelbar mit dem Sanskrit verbunden sind.
In der Yoga-Tradition heißt die vorletzte Stufe des Ashtanga-Yoga “dhyana” und die höchste Stufe, der Zustand der Erleuchtung, dem Auflösen des Bewusstseins im Objekt der Meditation und die Verbindung mit dem Höchsten – “samadhi”. Mehr über die acht Stufen des Yoga (Ashtanga Yoga) erfahren Sie im folgenden Video!
Meditationstechniken im Buddhismus
Meditationen im Buddhismus sind mehr als nur Techniken. Die Meditation, auch wenn sie ein Mittel ist den Verstand zu konzentrieren und zu beruhigen, hat hier gleichzeitig auch ihre eigene Bedeutung, einen Eigenwert. Deshalb sagt man oft: “Die Kunst zu meditieren”. Wie in jeder Kunst ist die Funktionalität nicht das wichtigste, im Vordergrund steht der innere Wert der einen oder anderen Meditation.
Der Nutzen einer Meditation
Eigentlich ist das Thema des Beitrags auf den praktischen Aspekt der Meditation gerichtet, deshalb müssen wir speziell die Funktion der Meditation betrachten, wozu sie führen kann und welche Ziele man damit erreichen kann, wie sie unsere Lebensqualität verbessern kann.
Positive Aspekte der Meditation:
- Verbesserung des physischen und psychischen Zustands
- Aufbau eines Energiepotentials
- Beruhigung des Verstandes
- Erlernen von Konzentration
- Änderung und die positive Ausrichtung des Denkens
- Bewusstwerden des Lebens und das Sehen des Lebens aus einer neuen Perspektive
- Hilfe in der Veränderung der schlechten Gewohnheiten zu konstruktiveren Gewohnheiten
Diese Ziele kann man erreichen, wenn man die Meditation regelmäßig praktiziert, am besten täglich, auch wenn es einige Minuten sind. Am Anfang 10-15 Minuten in der Früh oder abends.
Meditationstechniken für Anfänger
Anfänger sollten konstruktiver an die Meditation herantreten, indem sie sich konkrete Ziele setzen. Von der Kunst der Meditation kann man auch später reden. Jetzt, wenn sie gerade am Anfang stehen, muss man sich auf die Technik der Ausführung, die Bedingungen und den Zustand des Bewusstseins, in dem man an die Praktik herantritt, konzentrieren. Der Anfang und die Vorbereitung, sowie Aufwärmübungen für den Körper sind sehr wichtig. Einfach so aus dem Freien heraus kann man nicht in eine Meditation gehen, man muss sein Verstand einstimmen, sich vor Augen führen, was Meditation eigentlich bedeutet und die Ziele, die sie mit Hilfe dieser Meditation erreichen wollen festlegen. Danach könne sie mit der eigentlichen Praxis beginnen.
Reale Ziele, die man mit Hilfe der Meditation erreichen kann.
- Während der Meditation erholt sich der Geist und der Körper. Dabei bekommt der Geist eine vollkommene Erholung, im Idealfall sollte er sich beruhigen und von der Sinneserfahrung abschalten, was ihm eine Atempause während des täglichen Kreislaufs der Gedanken bietet. Dabei kann man keine andere Erfahrung mit der Meditationspraxis vergleichen.
- Sie verbessern ihre Fähigkeit sich zu konzentrieren. Ein im Westen bekannter Popularisator der Meditationspraxis hat die meditative Konzentration mit Tee verglichen, mit einer Teezeremonie, sie beruhigt und stimmt den Verstand auf das Denken in eine bestimmte Richtung ein, während er den Kaffee mit der Konzentration im Sinne des westlich orientierten Denkens vergleicht – eine schnelle Stimulation des Nervensystems, um eine bestimmte Aufgabe zu lösen, ohne Atempause im Gehen, um weiter zu rennen und den nächsten Punkt seines Plans zu erfüllen.
- Ihre Wahrnehmung wird aktiviert. Ungeachtet dessen, dass Sie anscheinend die Aktivität ihrer Sinnesorgane nicht wecken, im Gegenteil, Sie unterdrücken, verlangsamen oder schalten sie ganz ab, bleiben Sie im Zustand der Achtsamkeit, wenn Sie Meditation praktizieren. Nach dem Beenden der Meditation verbessern sich Ihre kognitiven Fähigkeiten, der Intellekt und das Gedächtnis werden besser. Das ist von vielen wissenschaftlichen Studien bewiesen.
- Ihre Lebensziele werden klarer. Sie finden die wahren Ziele und legen die künstlichen, die Ihnen die Gesellschaft aufgezwungen hat, ab. Viele Menschen, die Meditation praktizieren, kommen zu dieser Schlussfolgerung. Die eigenen Werte verändern sich und das Bewusstsein wird von den äußeren Hüllen gereinigt. An die Oberfläche kommen die wahren Werte. Sie fangen an sich selbst besser zu verstehen.
Selbsterkenntnis und Meditation.
Selbsterkenntnis, nicht nur im Sinne der Meditation, wo man lernt bewusst über den eigenen Körper, Gefühle, Gedanken und Erscheinungen zu sein, sondern auch die Selbsterkenntnis der eigenen Persönlichkeit wird klarer. Sie betreten sozusagen den Weg der Selbsterkenntnis. Keine Bücher oder theoretisches Wissen können das ersetzen. Die Tiefe der Selbsterkenntnis kommt während des Meditationsprozesses, dieses Wissen ist unmittelbar, Sie bekommen es, indem Sie in ihr Inneres schauen, in das Innere ihres Bewusstseins.
Indem Sie das Versinken in unbekannte Schichten ihres Bewusstseins lernen, können Sie die Sphäre des Unterbewussten betreten. Dort lernen Sie ihre wahren Wünsche kennen und sie aus dem Bereich der Unterbewussten auf die Ebene des Bewussten ziehen. So verschaffen Sie sich Zugang für das Aufarbeiten und Veränderung. Das ist der Schlüssel, um die Richtung ihres Lebens von Grund auf zu ändern.
Das, wonach Tausende von Menschen streben, indem sie Sitzungen bei Psychotherapeuten besuchen, kann man auch selbstständig erreichen, indem man in seine eigene Psyche eintaucht, das eigene “Ich” mittels Meditation erforscht. Über die effektive Wirkung der Meditation auf den spirituellen Zustand und die psychologische Gesundheit des Menschen kann man noch vieles erzählen, es ist aber Zeit zum praktischen Teil überzugehen und von den Techniken der Meditation zu sprechen, die Sie selbstständig anwenden können.
Einfache Meditationstechniken
- Die Aufgabe bei der ersten Technik ist, den eigenen Atem zu beobachten.
Sie können eine bequeme Pose einnehmen, jedoch muss ihre Wirbelsäule gerade bleiben. Bereiten Sie sich vor ca. 15 oder besser noch 24 Minuten ohne Bewegung sitzen zu bleiben. Es heißt, dass 24 Minuten optimal sind, um einen Effekt von der Meditation zu bekommen. Fangen Sie mit der vollständigen Yoga-Atmung an und beobachten Sie einfach ihren Atem. Lenken Sie all ihre Gedanken nur auf diesen Prozess. Es gibt für Sie gerade nichts Wichtigeres, als das, wie Sie atmen. Beobachten Sie, wie die Luft ein- und ausgeatmet wird. Man kann dabei in Gedanken zählen. Das hilft eurem Verstand nicht sofort wieder in alle Richtungen zu springen, sondern sich im Laufe der Meditation zu sammeln. Gehen Sie langsam aus diesem Zustand heraus und kehren Sie zu ihren Alltagsaufgaben zurück.
- Die zweite Technik hat den Sinn den Verstand in seinen natürlichen Zustand zu versetzen.
Beruhigen Sie ihren Verstand mit Hilfe einer Serie aus 21 Ein- und Ausatemzügen, sowie Sie es in der vorigen Technik gemacht haben. Das ist die Vorbereitung für die zweite Technik. Jetzt fangen Sie an ihre Empfindungen, Emotionen und Gedanken zu beobachten. Der Sinn liegt darin, dass Sie alle auftauchenden Gefühle, Gedankenbilder beobachten, ohne sie abzustoßen, ohne sie zu beurteilen und ohne das eine dem anderen vorzuziehen. Man muss sie nur auftauchen und verschwinden lassen. Sie werden feststellen, dass ihre Kritiklosigkeit und die neutrale Kontemplation im Bezug zu den auftauchenden Gedankenbildern helfen, diese schneller verschwinden zu lassen. Sollten an ihre Stelle neue auftauchen, beobachten Sie weiter und formen in sich die Gewohnheit zur Konzentration und Kontemplation.
Letztendlich, wenn Sie dann Yoga praktizieren möchten, wird das für Sie eine gute Hilfe sein, weil die Fähigkeiten, sich zu konzentrieren und zu beobachten, die Schlüsselaspekte in der Hatha-Yoga Praxis sind.
- Die dritte Technik – Erkenntnis
Bevor Sie anfangen Selbsterkenntnis zu praktizieren, konzentrieren Sie sich auf sich selbst und denken Sie über sich selbst nach. Machen Sie die Serie von 21 Ein- und Ausatemzügen und fangen Sie anschließend mir der Praxis an. Dieses Mal liegt die Aufgabe darin, dass Sie sich weder auf ihrem Atem, noch auf die Gedankenbilder oder Emotionen, die im Kopf auftauchen, konzentrieren. Sie sehen sie nicht, sie dürfen Sie nicht beschäftigen. Versuchen Sie nur ihr Bewusstsein zu erkennen. Wenn Sie ruhig bleiben können, ohne sich von den inneren Prozessen ablenken zu lassen, werden Sie nach einiger Zeit feststellen, dass ein bestimmter Teil von Ihnen, ein Teil ihres Bewusstseins im hier und jetzt ständig anwesend ist. Das ist die “Erkenntnis des eigenen Bewusstseins”.
Meditatonstechniken der Yogis
Die Yogapraxis verwendet einige Meditationstechniken, angefangen bei der Konzentration auf die Atmung und der Kontrolle darüber mit Hilfe der Techniken des Pranayama, die logischerweise an die Praxis der Meditation der bewusst gerichteten Beobachtung heranführen, wo die höchste Form das Auflösen im Absolutem und die Verbindung mit der kosmischen Energie ist.
Anfänger können einfachste Arten des Pranayama ausführen ohne den Atem anzuhalten, das heißt technisch kann man diese Atemübungen als eine Art Vorbereitung zum Pranayama sehen. Man kann auch eine Meditation auf ein Objekt, einschließlich Trataka, praktizieren. Hier kann man auch die Klangmeditation, vor allem Mantragesang hinzufügen.
Die Techniken der Meditation der Yogis sind so eng mit der buddhistischen Tradition verbunden, dass sich eine Grenze, wo die buddhistischen Techniken aufhören und etwas prinzipiell Neues beginnt, nur schwer ziehen lässt. Man darf auch nicht vergessen, dass beide Traditionen sich auf das Vedanta stützen. Aus diesem Grund haben beide viele Gemeinsamkeiten.
Welche Meditationsmethode Sie auch auswählen, denken Sie daran, dass mit dem Anfang der Meditationspraxis sich Ihr Leben verändern wird. Sie betreten den Weg der Selbsterkenntnis. Das ist ein Marathon, bei dem keine Ziellinie existiert. Hier existiert auch keine Zeit in dem Sinne, wie wir es zu verstehen gewohnt sind. Alles folgt seinem Lauf, es gibt keine zeitlichen Grenzen, Sie erkennen Sich selbst ohne den Drang der beste oder der erste zu werden. Der erste sind Sie schon für sich selbst, weil Sie den Weg der Selbsterkenntnis gewählt haben.
Referat eines angehenden Yogalehrers
Demnächst das Yoga Camp Aura – Infos hier!
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