Yoga im Freien
Das Projekt Yoga Camp ist seit langem in Russland verbreitet und hat sich glücklicherweise bereits in anderen Ländern beliebt gemacht, wie zum Beispiel das Yoga Camp Meinhard. Das bringt viele Vorteile für Menschen, die sich gerne in der Natur aufhalten. Wenn man in Deutschland lebt und auch an so einer außergewöhnlichen Veranstaltung teilnehmen möchte, muss man nicht weit reisen und trifft so auf die Yoga Kultur.
Ich lebe nicht weit von der deutschen Grenze und entschied mich für das Yoga Camp in Meinhard, welches von Eugen Minz veranstaltet wird.
Die Idee des Yoga Camps und der Ablauf der Veranstaltung wurde vom russischen Yoga Club oum.ru übernommen und ist aus meiner Sicht optimal umgesetzt. Normalerweise versucht man Veranstaltungen dieser Art so zu veranstalten, dass man neben den administrativen Richtlinien auch gesellschaftliche Richtlinien für die Teilnehmer aufstellt. Diese Richtlinien sind nur richtungsweisend und auf keinen Fall Vorschriften irgendeiner Art:
- eine gesunde und völlig nüchterne Lebensweise wird angestrebt
- es wird ein adäquater Umgang, das heißt kein fanatischer, Adept einer Religion oder einer alternativen Lehre gelebt
- und die ethisch-sittliche Normen gegenüber sich selbst, ihren nächsten und anderen Lebewesen sind einzuhalten
- Fleisch-, Fisch- und Eierprodukte werden ausgeschlossen, tierische Eiweiße bekommt man entweder durch Milchprodukte oder pflanzliche Nahrung. Das heißt, die Ernährungsweise kann man als vegetarisch, vegan oder roh bezeichnen.
Bei der Beschreibung des Yoga Camp Meinhard möchte ich mich auf das Wesentliche konzentrieren. An dieser Stelle möchte ich jedoch erwähnen, dass ich zuvor dreimal das Yoga Camp Aura und Yoga Zentrum von Anrey Verba nahe des Dorfes Akulovo besucht habe. Zum einen für ein Seminar für Ökologische Bauweise nach Shirkov und zweimal im Winter für eine ein und drei Wochen Veranstaltung als Volunteer auf der Baustelle des Yoga Camps “Aura”. Als Resultat konnte ich meine Kenntnisse in der Öko-Bauweise verbessern, habe Yoga praktiziert, las gute Bücher und hatte die Möglichkeit mich mit interessanten Menschen auszutauschen. Die körperliche Arbeit in der Natur half mir, mich von der Zivilisation zu erholen. Die vierte Reise nach Russland musste ich wegen meines Studiums in Polen absagen.
Da wo deine Gedanken sind, dort bist auch du und dort wird deine Energie realisiert.
Nach zwei Jahren ergab hat sich nun eine tolle Möglichkeit zu einem, näher als in Russland gelegenem Yoga Camp Aura zu reisen. An dieser Stelle muss ich vorwegnehmen, dass die Kommunikation mit den Organisatoren sehr hilfreich ist, um Fragen zu klären und organisatorische Probleme im Vorfeld zu lösen. In meinem Fall habe ich Eugen Minz als Ansprechpartner. Er informierte mich zum Beispiel über voraussichtlichen Ausgaben, so konnte ich meine Reise besser organisieren, mit meiner Mitfahrgelegenheit fahren und Geld sparen. Während der Fahrt habe ich Marco kennengelernt, der mich mit seinem Auto mitgenommen hat. So verringerten sich meine Fahrtkosten und ich kompensierte auch Marco teilweise seine Ausgaben.
Jeder hat seine Goldene Mitte zwischen der Entfernung und der benötigten Zeit.
Ich habe 14 Stunden für den gesamten Weg benötigt. Unterwegs war ich von 02:00 Uhr nachts bis 16:00 Uhr nachmittags. Für den Weg zurück, benötigte ich ca. 9,50 Stunden.
Der Hinweg: Poznań – Kostrzyn – Werbig – Frankfurt – Eisenhüttenstadt – Werratalsee.
Der Heimweg: Werratalsee – Eisenhüttenstadt – Frankfurt(Oder) – Poznań
Während den Zwischenstopps konnte ich interessante Schlussfolgerungen für mich machen. Bahnhöfe und die anliegenden Läden sind günstiger und sittlicher als die Autobahnraststätten, obwohl das Personal überall gleich höflich ist und Englisch gut verstehen kann. Je näher wir uns unserem Ziel genähert haben, desto stärker war der Wunsch Fotos zu machen. Ein besonderes Interesse lösten bei mir die großen Hügel aus, die mich an alte Pyramiden, die mit Wald bewachsen sind, erinnerten. Ich empfehle euch die Arbeiten des Forschers Georgy Sidorov kennen zu lernen, wo er Pyramiden im Uralgebirge (Gornaya Shoriya) untersucht.
Die Ankunft und das Kennenlernen
Ich denke die beste Art einen Menschen kennenzulernen ist es, wenn man ihm hilft oder mit ihm zusammen an einem Projekt arbeitet. Ich empfehle Ihnen sich vorzeitig zu überlegen, wie Sie für so eine Veranstaltung maximal hilfreich sein können. Wenn man sich kurzfasst, Sie können sich überlegen, wie ihre Zeit, ihr Können, ihr Wissen oder ihr Geld in das Projekt investiert werden kann, wie Sie sich harmonisch in das Geschehen mit einbringen können. Sie müssen feststellen inwiefern man auf Ihre Hilfe angewiesen ist und was Sie für ihren Einsatz zurückgewinnen werden. (Siehe dazu den Bereich Bhakti-Yoga).
“Ich kann mich noch erinnern, als ich zum ersten Mal versucht habe mein Zelt aufzubauen. Ein junger Mann, ca. 16 Jahre, kam an mich heran und bat mir seine Hilfe an. Es war Swjatoslaw Verba. Die Sache gestaltete sich so um einiges schneller und interessanter. Neben der Hilfe das Zelt aufzustellen, gab es noch Aufgaben wie, sich um das Lagerfeuer zu kümmern, die Küche, andere Teilnehmer von einem bestimmten Punkt abzuholen. Statt Mittagessen gab es Abendessen, was uns genügend Zeit verschafft hat, uns um die Selbstorganisation und die eigene Praxis zu kümmern.”
Lebensbedingungen.
Die meisten Teilnehmer des Yoga Camp Meinhard wohnten in Zelten. Es gab auch die Möglichkeit in einer Holzhütte zu viert zu übernachten. Duschen und Toiletten waren in externen Containern eingerichtet. Dort wird auch regelmäßig saubergemacht. Zweimal am Tag gibt es etwas zu essen, eine vegetarische oder eine Rohkostmalzeit, je nach dem für was man sich angemeldet hat.
Einen besonderen Akzent möchte ich auf der Zelt-Banja setzen. Ungeachtet dessen, dass das Banja-Zelt direkt auf Grasboden aufgestellt wurde, ist hier vieles von der Organisation des Prozesses selber abhängig. Wenn ich mich kurzfassen darf, hat Alexander eine gute Arbeit geleistet indem er Feuer und Wasser in Einklang gebracht hat.
Ein Deja-vu, jedoch auf Deutsch.
Man hat mich vorher informiert, dass alle Vorträge im Yoga Camp Meinhard in deutscher Sprache gehalten werden. Das hat mich motiviert, mich auf diese Veranstaltung besonders vorzubereiten. Die Yoga-Praktiken in zwei Sprachen. Das war für mich in Ordnung, da ich mit den meisten Themen vertraut bin. Es hat sich so ergeben, dass ich meine Kenntnisse in deutscher Sprache durch mir schon bekannte Themen verbessern konnte.
Als ich Angekommen bin, hat sich herausgestellt, dass viele Teilnehmer neben Deutsch auch sehr gut Russisch sprechen konnten. Während der Vorträge habe ich mich wie ein Kind gefühlt, dass nur die Intonation und die Stimmung des Sprechers interpretieren kann. Schlüsselmomente und die präzise Darstellung einiger Punkte der Vorträge haben mir die Teilnehmer übersetzt, die sich gerade in meiner Nähe befanden. Wofür ich den letzteren auch sehr dankbar bin.
Schwer im Training, leicht im Kampf.
Während der Hatha Yoga Einheiten und der Pranayamas habe ich mehr verstanden, jedoch konnte ich mich nicht ganz fallen lassen, sondern auch anstrengen. Gut, dass die Yogalehrer bemüht und mit Aufmerksamkeit an die Sache herangegangen sind. Jede Shavasana wurde durch Klangschalenmeditation von Andrej Megov begleitet.
Andrej hat auch in anderen Bereichen sehr geholfen. Ich denke jeder kann sich an den abendlichen Ivan-Chai aus dem Samovar erinnern.
In den zweieinhalb Tagen wurde die kollektive Mantra OM dreimal am Feuer organisiert. Am zweiten Abend gab es die Möglichkeit ein Feuerritual mitzumachen, über das Feuer zu springen und auf Kohlen zu laufen.
Nicht der Ort verschönert den Menschen, sondern der Mensch den Ort.
Anfangs war ich etwas vorsichtig gegenüber dem Besuch eines anderen Landes eingestellt. Letztendlich war ich über den Besuch Deutschlands sehr zufrieden. In erster Linie beeindruckt neben dem, dass in den Ort finanzielle Ressourcen und menschliche Kräfte investiert waren, um ihn in Betrieb zu halten, hat mich der Ort an einen geheimnisvollen Platz erinnert, der von Alternativwissenschaftlern und Ufologen erforscht wird. Hügel, die mich an zugewachsene Pyramiden erinnerten, ein See, der in Folge eines Meteoriteneinschlags entstanden sein könnte. Auch die Menschen dort haben mich, wie auch bei den vorigen Yoga Camps, die ich besucht habe, positiv beeindruckt. Jeder für sich ist auf seine Art und Weise schön und interessant, von Kindern bis zu erwachsenen Teilnehmern.
Fazit
Es ist gut ein Yoga Camp zu besuchen, jedoch ist es für den weiteren Erfolg der Selbstverwirklichung wichtig, auch für die Gesellschaft etwas zu tun.
Sie wissen bestimmt, dass die Praxis nur wegen der Praxis ein leichtes und sinnloses Unternehmen ist. Wenn Ihre Absichten mit der Entwicklung der ganzen Gesellschaft einhergehen, dann wird ihre eigene Yoga-Praxis größere Früchte tragen.
Als ich zurückgekehrt bin, hatte ich positive Beobachtungen gemacht:
- Ich hatte kein Verlangen nach ungesundem Essen (Kekse, Schokolade usw.)
- Auf dem Weg zur Arbeit veränderten sich die Menschen. Das ist leicht zu beobachten, weil ich sehr früh raus muss und noch nicht viele Menschen um diese Zeit unterwegs sind.
- Auch, wenn es in der Arbeit sehr zugeht, behandelt man mich mit Verständnis.
- Meine Verwandten reagieren auf manche Dinge positiver als in der Vergangenheit
Dmitry L.
Die Daten für das nächste Yoga Camp mit der Yogaschule Minz – hier!