Die Vipassana erlangt auch in Deutschland immer mehr Zuspruch und Bekanntheitsgrad. Im folgenden Bericht werden unterschiedliche Vipassanarichtungen miteinander verglichen.
Zuerst möchte ich mich vorstellen,
ich heißte Inga Minz-Kritskaia und leite Seminare, die ich selbst schreibe, zu Themen, wie „fernöstliche Heilverfahren“, Wellness und Spa-Prozeduren, therapeutische Massagen. Ich unterrichte mehr als drei Arten von Yoga und unterstütze den Gründer der Yogaschule Minz, Eugen Minz, bei der Organisation und Durchführung von Retreaten in Deutschland und anderen Ländern Europas.
Ich erlernte Meditationstechniken in den Klöstern und Meditationszentren in Thailand, Malaysia und Russland. Zusammengerechnet verbrachte ich mehr als fünf Monate in intensiven Meditationsretreaten. Ich entwickelte in den letzten Jahren eine Vielzahl von Workshops zum Thema Gesundheit, Selbstentwicklung und Meditation. Mehr als 500 Menschen haben bei mir bereits erfolgreich Lehrveranstaltungen zu diesen Themen absolviert. Ich verbinde dabei die Tiefe der traditionellen Praktiken der östlichen Philosophie mit einer verständlichen Herangehensweise für einen Neuanfänger.
Vielleicht haben Sie bereits etwas von einer Vipassana gehört, haben an einer Teilgenommen oder hören gerade zum ersten Mal davon. Weil aber alles zur richtigen Zeit passiert, sind auch Sie für eine Transformation bereit. Nur wenn man bereit ist, das Leben zu verändern und alle diese Veränderungen zu akzeptieren, kommen Lehrer und das Wissen in unser Leben von alleine.
Das ist auch bei mir so gewesen. Ich hatte mich vorbereitet ein kurzes Retreat zu besuchen, kam aber zu einem großen 10-tägigen Retreat. Der Weg dahin dauerte drei Jahre.
Bei Ihnen kann aber alles viel schneller passieren. Den glücklich werden, können Sie viel früher!
Was ist eine Vipassana?
Vipassana ist eine sehr alte Meditationstechnik. Wortwörtlich übersetzt, heißt das Wort „vipassana“ oder „vipashyana“, „die Dinge so zu sehen, wie sie in Wirklichkeit sind“ oder „in den Sinn der Dinge durchdringen“. Vor zweieinhalb Tausend Jahren wurde Buddha zum Erleuchteten, als er das Vipassana praktiziert hat.
Seid dem hat diese Meditation eine weite Verbreitung gefunden. Heutzutage wird die Vipassana in vielen Klöstern und Meditationszentren weltweit unterrichtet. Mit der Zeit formten sich viele Stile der Vipassana, die ungesehen der gleichen Bezeichnung, sich sehr unterschiedlich sowohl in der Technik, als auch in der Unterrichtsmethode unterscheiden.
In Russland und Deutschland ist die Vipassana nach Goenka, dem Gründer des Systems aus Birma, am weitesten Verbreitet. In anderen Ländern können auch andere Stile eher verbreitet sein.
Ein Retreat wird üblicherweise nach der einen oder anderen Tradition durchgeführt. Es gibt aber auch Retreate ohne Verbindung zur einen oder anderen Tradition. Eine Neuentwicklung, sozusagen. Diese Retreate können besonders interessant und tiefgründig sein. In den letzten Jahren hat aber auch die Anzahl an kommerziellen Veranstaltungen dieser Art, die sogar zweifelhaft sein können, zugenommen. Aus der einst sehr ernst zu nehmenden Methodik wurde ein Trend und man begegnet mittlerweile sogar Bezeichnungen wie, „Vipassana im Süden“. Deshalb muss man sich hier auskennen und eine eigene Erfahrung und Spürsinn wären auch vom Vorteil.
Für absolute Neueinsteiger würde ich Retreate im Rahmen einer bestimmten Tradition empfehlen. Hier haben Sie mehr Chancen eine effektive und tiefe innere Erfahrung zu bekommen.
Es gibt einige Retreate mit und ohne Tradition. In den letzten Jahren habe ich eigene Erfahrung in den unterschiedlichsten Retreaten gesammelt. Diese möchte ich euch nun kurz vorstellen.
- Die birmanesische Tradition hat der Schüler von Sayaji U Ba Khina, Shri Satya Narayan Goenka, weltweit bekannt gemacht. Bestimmt haben Sie von der „Vipassana nach Goenka“ schon mal gehört. Davon ist auch gerade die Rede. Heutzutage ist „Goenka“ eine sehr weit verbreitete Tradition mit über 200 Zentren weltweit. Das ist auch die bekannteste Tradition in Russland und Deutschland. Unter dem Begriff „Vipassana“ versteht man in Russland einen Retreat in einem der Zentren von Goenka.
- Theravada, ist eine der drei großen Linien des Buddhismus. Man kann sogar sagen, dass ist eine eher orthodoxe Richtung. Oft wird sie auch als das „Wald Sangha“ (Wald Gemeinde) bezeichnet. Die Vipassana ist eine der grundlegenden Praktiken des Theravada. In dieser Tradition machte ich einige Retreate in unterschiedlichen Zentren und Klöstern.
- Nachdem ich einige Retreate von den Linien Gelugpa und Kagyu besucht habe, hatte ich diese Richtung für mich ausgesucht und bleib dort für einige Jahre und mache diese Retreate nach Möglichkeit immer noch.
- Die Vipassana, die die „Yogaschule Minz“ anbietet, ist eine der besten Neuentwicklungen der Retreate von Eugen Minz aus Deutschland. Das größte Plus ist das Fehlen der sprachlichen Barriere. Das Retreat wird in drei Sprachen geleitet, Deutsch, Russisch und Englisch. Das ist ein wichtiges Argument, um Menschen aus der ganzen Welt anzuziehen. Die Verbindung der traditionellen Techniken und ein Programm, dass sich über die letzten Jahre sehr oft bewährt hat, professionelle, erfahrene Yogalehrer, die eine gesunde und bewusste Lebensweise führen, zeichnen die Retreate von Eugen Minz aus.
Heißt es, dass manche Retreate schlechter sind, als andere?
Natürlich nicht. Jeder von uns ist anders und jeder wird eine andere Art von Vipassana vorziehen. Es gibt aber eine Reihe von Nuancen, wegen denen ich die Vipassanas von der „Yogaschule Minz“ bevorzuge.
Bei „Goenka“ praktiziert man nur sitzende Meditationen. Man muss acht und mehr Stunden am Tag im Sitzen verbringen. Das ist körperlich sehr anstrengend und wirkt sich auch natürlich auf die Praxis aus. Weil ich als Therapeutin über den gesundheitlichen Zustand unserer Gesellschaft Bescheid weiß, empfehle ich vor so einer Vipassana sich von ihrem Arzt beraten zu lassen.
Die Tradition von „Goenka“ ist für ihren Dogmatismus bekannt. Es ist zum Beispiel verboten die Meditation mit irgendwelchen körperlichen Praktiken zu kombinieren, sei es Yoga, Chi Gong oder harmloses „Dehnen“. Für mich ist es nicht ganz verständlich, da ich Yoga und Meditation als Stufen des einen und selben Weges sehe. Auch die Meditation und Lektionen mit einer Video- oder Tonaufnahme, sowie das asketische Aussehen der Meditationsbegleiter haben mich etwas verwirrt.
In Theravada wechseln sich Meditationseinheiten mit Gehmeditation ab. Hier sehe sich viel Sinn. Ich als Yoga-Praktizierende mit einer 10-jährigen Erfahrung, möchte während eines Retreats auch dynamisch mit dem Körper arbeiten können. Diese Praktiken sollten sich auch idealerweise von denen unterscheiden, die man im regulären Unterricht in einem Yogastudio genießen darf.
Bei den beiden Richtungen Kagyu und Gelugpa hat man die Möglichkeit, direkt mit den Wurzeln des Buddhismus in Kontakt zu treten. Die Ernsthaftigkeit und die Stärke dort, kann mag sofort spüren. Man hat aber wegen der Entfernung nicht immer die Möglichkeit, Veranstaltungen in Indien oder Burjatien zu besuchen. Das Vorhandensein von Fleischgerichten und Alkohol in deren Küche geht nicht überein mit meinen Vorstellungen von einer gesunden Lebensweise.
Bei einer Vipassana bei der „Yogaschule Minz“ werden Meditatonseinheiten, Gehmeditation, Pranayama und das Mantra OM von klassischen Hatha Yoga Einheiten abgerundet. So hat man einen ausgeglichenen Tagesablauf und fühlt sich körperlich und geistig auf einer hohen Welle, was natürlich den Erfolg und die Resultate des Retreats um einiges vergrößert. Ich empfehle jedem, ob mit oder ohne jegliche Erfahrung eine Vipassana bei Eugen Minz zu besuchen und sich selbst von der Wirksamkeit dieses Systems überzeugen zu lassen und vielleicht sehen wir uns bei dem einen oder anderen Retreat auch mal persönlich.
Eure Inga Kritskaya