Rückzug im Elbsandsteingebirge
Da ich mich schon seit einiger Zeit für die alte Vedische Kultur interessiere, bin ich über eine Facebookgruppe auf das Retreat, das Eugen Minz im November 2016 organisiert hat, aufmerksam geworden. Da solche Gelegenheiten in Deutschland noch recht selten sind, und ich Aufgrund meiner Elternzeit relativ unabhängig war, habe ich mich sogleich angemeldet. Von dem System nach Andrey Verba hatte ich bis dato noch nichts gehört, hatte aber in einem anderen Zusammenhang die Kombination Meditation und Yoga als sehr fruchtbar empfunden. Da ich schon einmal an einem kürzeren Retreat (verlängertes Wochenende 3 Tage) teilgenommen hatte, wusste ich was in etwa auf mich zukommen würde.
Die ersten Tage waren geprägt von Askese durch das ungewohnt lange stille Sitzen in verschiedenen Positionen, wie Siddhasana und Sukhasana. Hier habe ich es mir zum Ziel gesetzt am Ende des Retreats eine Stunde in der Siddhasana-Position durchzuhalten und erst danach zu wechseln. Die Yogaübungen sind speziell darauf abgestimmt, den Bewegungsapparat insbesondere die Hüft- und Kniegelenke auf die ungewohnte Beanspruchung vorzubereiten. Damit fiel es einem bei den Konzentrationsübungen leichter, sich auf den eigentlichen Gegenstand der Meditation zu konzentrieren und sich nicht von Schmerzen oder anderen Unannehmlichkeiten ablenken zu lassen. Die Atemübungen wurden sowohl unter Anleitung als auch selbständig in der freien Natur praktiziert. Hilfreich war die auch die Broschüre zum Retreat mit deren Hilfe ich auch fortgeschrittenere Techniken selbstständig probieren konnte.
Die Gehmeditation nach dem Frühstück nutze ich zumeist um die nähere Umgebung insbesondere die drei Lasensteine und den Kohlbornstein zu erkunden und in die Stille des schönen Elbsandsteingebirges einzutauchen.
Das gemeinsame Mantra-ૐ-Singen war immer ein würdiger Abschluss des Tages. Das Beantworten der Fragen mithilfe schriftlicher Kommunikation klappte erstaunlich gut.
Da ich vorher schon relativ regelmäßig meditiert habe, hatte ich von Anfang an keine großen Probleme mit dem „Verstandesgeplapper“, obwohl es auch hier an einigen Tagen zu erhöhtem Mitteilungsbedürfnis kam. Während der Meditation kam es zu mehreren Gefühlsausbrüchen, da dabei verschiedene Themen an die Oberfläche traten, mit denen man nicht (mehr) gerechnet hätte.
Bemerkenswert war meine mehrmalige Begegnung mit einem Fuchs während der abendlichen Praxis des Gehens zum Ende des Retreats. Dabei wirkte dieser auf keinen Fall scheu, sondern sehr neugierig und interessiert. Er kam dabei immer direkt auf mich zu, umrundete mich mehrmals kam näher und hob schnuppernd seine Schnauze in die Luft. Streicheln ließ er sich allerdings noch nicht, sondern setze sich mit Abstand hin und putzte sich das Fell.
Insgesamt war wie von den Lehrern angekündigt eine deutliche Verbesserung in allen Bereichen zu verzeichnen. Die Konzentration und das innerliche Visualisieren auf das physische Bild gelang mir jedoch auch am Ende noch nicht so gut. Hier fehlt noch die Praxis. Die größten Fortschritte erzielte ich bei den Atemübungen (Pranayama), bei denen zum Ende hin die beschriebenen Phänomene wie aufsteigende Hitze an den Lenden, Brust, Hals und Kopf und Lichterscheinungen gezeigt haben. Auch gelang es mir nachdem ich mich selbst zunächst als externer Beobachter wahrgenommen habe, Kontakt zum höheren, göttlichen Selbst herzustellen und einige interessante Informationen zu erhalten.
Dank der Yogaübungen ist das Ziel in der Siddhasana-Position eine Stunde lang zu sitzen nach zehn Tagen auch erreicht worden. Die Ernährung – rein rohköstlich – war eine Premiere meinerseits (Vegetarier) und erwies sich als sehr hilfreich. Es gab zwei Mahlzeiten am Tag, welche komplett ausreichend und lecker waren. Auf bestimmte Speisen, wie Linsen etc. sollte allerdings aus verständlichen Gründen verzichtet werden.
Das Schweigen fiel mir naturgemäß sehr leicht und ich fand diesen Umstand sehr wohltuend und erholsam. Insgesamt war diese Zuflucht ins Elbsandsteingebirge ein sehr erhellendes und wichtiges Erlebnis, das mich auf meinem Weg bestätigt und bestärkt hat.
Matthias – Teilnehmer der Vipassana mit der Yogaschule Minz