Liebe Yogafreunde,

falls ihr mit den Gedanken spielt, euch für die nächste Vipassana anzumelden, oder euch bereits angemeldet habt, solltet ihr diesen Text näher durchlesen.

Für euch haben wir ein Bericht übersetzt, der euch als Vorbereitung für die im November geplante Vipassana dienen soll. Er führt einige Fallen auf, in die ihr während des Kurses treten könnt. Vermeidet diese so gut, wie es geht. Je besser ihr euch vorher informiert und darauf vorbereitet, desto besser wird das Ergebnis sein, das ihr bekommen werdet.

Vipassana ist konsequente Arbeit an sich selbst, jedoch gleichzeitig die Eröffnung neuer Facetten des eigenen Ichs. „Es ist sehr schmerzhaft, vom langen Sitzen tun meine Beine weh, ich kann nicht mehr!“ würde einer sagen und nach Hause fahren wollen. „Das widerspricht allem, an was ich glaube und allen Ritualen und religiösen Handlungen, die ich ausführe“, würde ein anderer behaupten und womöglich auch abbrechen. Wer bleibt bis zum Schluss? Und das Wichtigste – warum?

Wenn nichts versprochen wird, kein Glück, keine Gesundheit, kein Erfolg im Privat- und Berufsleben, nichts von dem was auf bunten Werbeanzeigen von allen möglichen Psychotrainings und esoterischen Programmen steht. Klar ist, dass die Leute eher dorthin fahren, wo das oben genannte versprochen wird. Das ist jedoch ihre eigene Vorstellung, für die keine Technik, keine Lehrer, die es unterrichten, die Verantwortung tragen.

Was ist eine Vipassana? Das ist eine Meditationstechnik, die Buddha (Siddharta Gautama) vorgeschlagen hat, um sich von Leid zu befreien und um die vollkommene Befreiung zu erreichen. Das ist keine philosophische Lehre, keine religiöse Sekte, keine rituelle Praktik, das ist eine Technik. Und für viele Leute fehlt in ihr so sehr der Gott, oder sozusagen das göttliche Licht, mit allen daraus resultierenden Erlebnissen… Denn die geistige Suche verbinden viele mit dem langersehnten Treffen mit dem Schöpfer selbst, dem kosmischen Bewusstsein, dem großen Nichts, Jesus, Allah, Brahma… ihr könnt die Liste selber fortsetzen. Sie erwartet Huldigung, Gesänge, Lobpreisungen, Gebete, Bitten und das alles auf Grundlage von gegenseitigem Nutzen in der Beziehung mit Gott. Und während der Vipassana gibt es keinen den man bitten kann, du sitzt da und beschäftigst dich mit der Erforschung der Realität innerhalb der Grenzen deines eigenen Ichs.

Die Beschreibung der Vipassana-Technik ist nicht das Ziel dieses Berichtes. Vor allem, da alle Beschreibungen für den Leser unnützlich sind. Denn bis jetzt hat noch keine Menükarte einen hungrigen Besucher eines Restaurants satt gemacht, und die Erzählungen über die Farbe Gelb einem von Geburt an Blinden haben ihn auch nicht zum Verständnis geführt, was eigentlich „gelb“ ist. Und sogar Buddha sagte: „Komm selber und schaue, komm selber und probiere“. Ihr wollt es wissen, kommt und probiert. Das ist ein Bericht für die, die vorhaben, zum Kurs zu fahren, bereits unterwegs sind, bereits waren, und ihre Erfahrungen analysieren. Es ist aus Dankbarkeit geschrieben, als Hilfe für Neueinsteiger, die gewissen Fallen aus dem Weg gehen können und sich über das erhaltene Ergebnis wundern können.  „Ah, es gibt doch ein Resultat!“, könnte sich der Leser freuen. Ja, gibt es, aber ein anderes, als Sie erwarten.

„Falle Nr. 1“: Ich kann Meditieren

Vielleicht praktizieren Sie Meditation schon viele Jahre. Vielleicht haben Sie schon unter Anleitung von erfahrenen Lehrern irgendwo in den Klöstern Indiens oder Tibets meditiert. Vielleicht haben Sie schon viele Bücher über Meditation gelesen, kennen viele Arten und Techniken, verstehen die Aufgaben dieser Techniken und wissen sogar über die psychologischen Prozesse, die während des menschlichen Gedankenganges ablaufen und auch die physiologischen Ursachen dafür. Sehr schön! Dann wird es für Sie leichter sein, sich auf die Beobachtung der Atmung oder Empfindungen zu konzentrieren, wenn man Sie darum bei dem Kurs bitten wird.

Wo ist dann die Falle? In dem Können, sich einzugestehen, dass sie in dieser Technik ein Anfänger sind, obwohl Sie in der Vergangenheit woanders Erfolge erzielt haben und über umfangreiches Wissen verfügen. Sie sind am Anfang ihres Weges, Sie sind wie ein kleines Kind, das gerade gehen lernt. Und wenn Ihr Eigensinn viel stärker ist, als das Verständnis, warum Sie gekommen sind um Vipassana zu lernen, wird Ihr Verstand Ihnen den bekannten leichten Weg vorschlagen: „Warum soll ich das machen, worum sie mich bitten? Warum muss ich das ständig machen? Ich weiß doch, wie ich die für mich bedeutenden Erlebnisse erzielen kann. Ich mach mal einfach meine Lieblingstechnik, während die anderen diese primitiven Übungen ausführen.“ Stoppen Sie das arrogante Geschwätz ihres Verstandes, seien Sie einfach ein Schüler, nehmen Sie sich zusammen und probieren Sie neues aus.

Man bittet Sie während dieser 10 Tage die Technik der Vipassana mit keiner anderen, auch der besten und wirkungsvollsten Technik zu vermischen. Warum? Hatten Sie schon mal Fieber? Bestimmt. Und man hat Ihnen empfohlen ein Medikament einzunehmen, eine Tablette um das Fieber zu senken. Und jetzt ruft Sie ein weiterer Freund an und empfiehlt eine andere Tablette mit der gleichen Wirkung und Sie nehmen sie ein, nur für alle Fälle, damit es auch sicher hilft. Ihre Mama kommt und bringt noch eine Tablette mit, mit der gleichen Wirkung, Sie wollen doch gesundwerden. Auch diese nehmen Sie ein. Und die Kette mit den „wundervollen Tabletten“ hört nicht auf. Schon nach einigen Stunden bringt man Sie ins Krankenhaus, weil Sie eine Medikamentenvergiftung haben. Deshalb, wenn Sie krank sind, und eine Tablette aussuchen, nehmen Sie sie ein, ohne zusätzliche Mittel zu verwenden. Und nur dann, wenn sie nicht hilft, verwenden Sie etwas Anderes.

„Falle Nr. 2“: Ich bin ein freier Mensch, Ordnung ist was für die Herde

Vor dem Kurs werden Sie einige Mal auf die Ordnung und den Tagesablauf während der Vipassana hingewiesen. Dann werden Sie mündlich, oder schriftlich gefragt, ob Sie damit einverstanden sind, diese Ordnung einzuhalten. Sie erklären sich für einverstanden und auf Grundlage dieses Einverständnisses kann man Sie für Zuwiderhandlungen gegen die aufgestellten Regeln aus dem Kurs entfernen. Sie sind nicht kompliziert, aber unser Verstand ist so beschaffen, vor allem bei denen, die während der Pubertät nichts zurückgewonnen haben, dass er es liebt, sich zu widersetzen. Wem gegenüber? Das ist nicht wichtig! Zum Beispiel dem System und den von ihm aufgestellten Regeln. Die Wahrheit ist, dass man trotzdem das von dem System bekommen will, was es im Grunde bietet, von dem Verstoß wird doch eh keiner erfahren…

Ach, diese lieblichen Streiche!

– Verlassen des Raumes während der Meditation ohne Grund;

– Flüstern mit dem Nachbarn während des Schweigegelübdes;

– ein Anruf seiner Geliebten oder Mutter, obwohl Mobiltelefone schon vor dem Kurs abgegeben werden müssen;

– und noch, das Öffnen der Packung mit den Chips oder Plätzchen, die heimlich in den Kurs eingeschleust wurden;

– unendliches Waschen der Kleidung, nur um sich mit etwas während der Pausen zu beschäftigen;

– Flirten mit dem Vertreter des gegenseitigen Geschlechts während der Lektionen;

– Ausbleiben während der Meditation oder Platzwechsel – Sie sind einfach müde!

…und noch vieles mehr, was jeder Anfänger weiß und vor allem einer, der nicht das erste und nicht das zweite Mal die Vipassana mitmacht.

Tadeln Sie sich nicht dafür, was war, mehren Sie nicht die Leiden. Verurteilen Sie nicht diejenigen, bei denen Sie die eine oder andere Schwäche gesehen haben, für sie ist es wirklich unerträglich „sich selber und ihre innere Realität zu erkennen.“ Deshalb ist ihr Wille nach außen gerichtet, zum Widerstreben der Regeln und zum Ablenken seiner Aufmerksamkeit von einer unschönen Seite der eigenen Persönlichkeit. Benutzen Sie die eigenen Schwächen und die der anderen, als eine weitere Erinnerung: innen ist so wenig Kraft, Weisheit und Ruhe. Ich habe eine Chance, diese guten Aspekte genau jetzt zu verbessern. Und sie kommen rechtzeitig, führen alle Empfehlungen und Vorschriften genau aus und wundern sich über die Ergebnisse…

„Falle Nr. 3“: Der Lehrer gefällt mir nicht, die Helfer und die Bedingungen – ich will etwas Besseres!

„Warum soll der Mensch gegenüber ein Lehrer sein? Er sieht nicht so aus. Mir gefallen Leute mit so einem Aussehen überhaupt nicht. Und was macht er denn so Besonderes? Er sitzt nur da, stellt manchmal blöde Fragen über meine Empfindungen und die Atmung, will aber von mir über meine Alltagsprobleme nichts hören! Gestern habe ich ihm eine tiefe psychologische Frage gestellt, und er fragte mich wieder nach meinen Empfindungen im Körper. Will er mich quälen? Heute erzählte ich ihm, wie ich den Körper verlassen habe und eine Astralreise unternommen habe…, aber er fragte mich wieder das gleiche! Ich möchte so viel erfahren, aber er kann mir nichts beibringen…Das ist ein seltsamer Lehrer…das ist kein Lehrer…“

„Was sind das für Helfer?! Sie müssten sich um unseren Komfort sorgen! Sie stören jedoch nur: ermahnen, zischen wegen jedem Flüstern, treiben uns zu Meditationen, fordern uns auf, gerade zu sitzen und nicht zu schlafen. Alles in einem, Quälgeister! Was haben sie für ein Recht dazu?! Nur weil sie ältere Schüler sind? Man sieht aber nicht, dass sie erleuchtet sind! Und der eine hat überhaupt eine Neurose, atmet falsch, macht die ganze Zeit die Vorhänge auf und zu ohne Notwendigkeit, plappert mit den Neulingen zwanzig Minuten lang, als ob er ihnen die Einzelheiten der Vipassana erklärt. Und selber kann er nicht mal zehn Minuten mit einem geraden Rücken ruhig sitzen, verbiegt sich, ist unruhig. Sagt noch, er habe schon acht Kurse gemacht! Erwartet mich das wohl auch?…“

„Was ist das für ein Essen? Probieren sie selber das, was sie kochen? Warum muss ich in dieser Hütte mit 20 anderen Menschen leben? Jeder müsste doch sein eigenes Zimmer haben, damit keiner den anderen stört, die 10-tägige Ruhe zu genießen. Ich will unter eine heiße Dusche! Warum gibt es kein abgekochtes Wasser? Sie sollten auch die Zimmer besser aufräumen, oder mal renovieren. Wie soll man unter diesen Umständen das geistige Wachstum betreiben?!…“

Und noch viele Beschwerden, hinter denen nur eins Steckt; Abhängigkeit, Begierde, Abneigung, d.h. eine Reaktion, eine permanente Reaktion auf das, was einem nicht gefällt und auf das, was man sich wünscht. Und Leid, Leid, Leid…statt der Erkenntnis dieser Reaktionen und der Beobachtung der Empfindungen.

Was macht es für einen Unterschied, wer vor euch auf dem Lehrerplatz sitzt, wenn er gut sitzt, im Gegenteil zu den meisten im Raum Anwesenden? Er lehrt euch auch nichts, in der Vipassana wird die Technik von Lehrer zu Lehrer weitergegeben. Der Lehrer korrigiert nur Ihre Arbeit während des Kennenlernens der Technik. In den westlichen Ländern macht das üblicherweise ein Supervisor, oder Instruktor-Beobachter. Die Helfer sind auch nur Menschen, wie Sie. Mit ihren Spinnereien, Komplexen, Blockaden, Samskaren und anderen unterdrückten Ganzheitlichkeiten. Ihnen gefällt es nicht, wie sie dienen? Kommen Sie selber und seinen Sie ein Beispiel für die, die helfen und für die, die „sitzen“.

Und zum Schluss zu den Bedingungen. Erinnern Sie sich daran, dass die meisten Vipassanazentren auf Basis von freiwilligen Spenden der „älteren“ Schüler bestehen, das heißt derer, die schon mal da waren und es ausprobiert haben. Und wenn Sie zu einer Vipassana in ein kleines erst eröffnetes Zentrum fahren, dann ist es äußerst seltsam, irgendwelche märchenhafte Bedingungen zu erwarten. Wenn es zudem ein armes Entwicklungsland ist, wie Indien, oder Nepal, dann muss man sich auch an die Eigenartigkeit des Territoriums anpassen. Es gibt nun mal in Indien kein sauberes Wasser! Es ist dort Gold wert. Die armen Inder verstehen auch nicht, warum man es abkochen muss, wenn es nicht aus der Flasche kommt, sondern aus dem Tank. In Nepal gibt es Schwierigkeiten mit dem Strom, man hat keinen, um das Wasser für ihre Morgenprozeduren abzukochen. Und Geschirr aus Metall zerschellt nicht, wenn es aus den Händen des Meditierenden rutscht.

Wenn es Ihnen etwas nicht gefällt, helfen Sie dem Zentrum nach dem Beenden der Vipassana, zahlen sie so viel, damit es nicht nur Ihren Aufenthalt und die Verpflegung deckt, sondern auch die Möglichkeit sich öffnet, eine neue Farbe für die Wände zu kaufen, Kissen für die Meditierenden usw. Sie sind doch so spirituell! Klar, das Kissen wird nicht mehr Ihren eigenen Sitz stützen und der Wasserkocher wird auch nicht ihrem Magen Linderung bringen, aber so kommt es zu Verbesserungen, wenn jeder Kommende sieht und daran Teil nimmt, nicht nur wörtlich, sondern auch in Taten, nicht nur für sich selbst, sondern auch für andere.

Ein Ratschlag: Sie wollen Bedingungen – besuchen sie „alte“ europäische und amerikanische Vipassana-Zentren. Dort gibt es getrennte Unterbringung, heißes Wasser, Kissen für alle Zartbeseiteten und sogar Tische auf denen Porzellangeschirr steht. Denken Sie aber daran, wenn Sie endgültig die Vollkommenheit der Lehrer, Helfer und der Bedingungen erkennen, müssen sie trotzdem die Techniken praktizieren und ihre „Samskara“ holt Sie trotzdem ein…

„Falle Nr. 4“ Ich habe die Technik verstanden, jetzt kann ich einfach sitzen

„Gestern war eine gute Lektion, heute eine ausführliche Erklärung, ich habe alles verstanden! Jetzt kann ich bei den Meditationen einfach dasitzen und über die Tiefe des theoretischen Stoffes sinnieren, mir über meine vergangenen Fehler und meine zukünftigen erleuchteten Heldentaten Gedanken machen. Wie schön es ist, zehn Tage für ein ruhiges Nachdenken zu haben!“: genau so endet die Vipassana und das unendliche Geplapper des Verstandes beginnt.

Die Technik zu verstehen ist unmöglich! Das muss auch nicht sein. Im Prinzip gibt es da nichts zu verstehen. Das ist dasselbe wie den Prozess des Holzhackens zu verstehen: stelle den Scheit auf die Unterlage, schwinge die Axt und schlage auf das Holzscheit. Mache das Gleiche mit dem nächsten. Ja es gibt da Sicherheitsvorschriften: richtig schwingen, genau treffen und zwar das Holzscheit und nicht das Bein. Hacke das Holz…und mache so weiter. Weil die stete Ausführung auch die Fertigkeit bringt. Nur das Sinnieren über den Prozess des Holzhackens und sogar die Beobachtung dieses Prozesses von der Seite formt lediglich nur ein illusorisches Gefühl der Erkenntnis.

Ich kenne Leute, die es geschafft haben, die Zeit während der Vipassana als eine Möglichkeit zu sehen, sich zu erholen, wo einen keiner stört, sich seinen Phantasien hinzugeben. Was macht das für einen Sinn? Das gleiche, wenn man in ein Restaurant geht, das Menü liest, vom Chef-Koch etwas über die Gerichte zu hören bekommt, dem Personal bei der Arbeit zusieht und sich dann verabschiedet, ohne etwas zu probieren. Danach noch urteilt, welche gastronomischen Vorzüge und Mängel das Essen im Restaurant hatte. Vielleicht findet der eine, oder andere ein besonderes Vergnügen darin, besser ist es aber, zu kommen und zu probieren.

„Falle Nr. 5“: Schwere Empfindungen – das ist schlecht, leichte Vibrationen – das ist gut.

Von dem fünften Tag an, während jeder Lektion und Unterweisung wird wiederholt: „Es ist nicht wichtig, was ihr Körper empfindet, schöne und unschöne Gefühle, schwere, belastende oder leichte, durchsichtige – beobachten Sie diese Empfindungen ohne Begierde und ohne Abneigung.“ Seien Sie wie ein Tourist, der in einem Bus sitzt und ein unbekanntes Land bereist. Beobachten Sie, springen Sie nicht aus dem Bus, um das zu umklammern, was Ihnen gefallen hat und schreien Sie den Fahrer nicht an, damit er schneller fährt, nur, weil vor dem Fenster Ihnen etwas nicht gefällt. Früher, oder später wird das verschwinden. Beobachten Sie einfach.

Ich höre jedoch zum Ende vom Kurs immer den einen, oder anderen Schüler: „Ich bin schon das zweite Mal da und dieses Mal ist es schlechter. Es gab so viele schwere Empfindungen. Beim ersten Mal gab es so viele leichte Vibrationen. Vielleicht schaffe ich es beim dritten Kurs die Anzahl von leichten, angenehmen Vibrationen zu erhöhen…“ Oder: „Ich habe den ganzen Kurs mit einem schweren Empfinden im Bein gearbeitet. Ich habe an ihm gezogen, gedrückt, blieb mit meiner Aufmerksamkeit dran in der Hoffnung, dass es verschwindet. Wahrscheinlich, verschwand es letztendlich“.

Womit hören wir? Wie verstehen wir? Einfach nur Beobachtung, alles andere sind Anhänglichkeiten an einen bestimmten Charakter von Empfindungen. Und als Folge das Schaffen von noch mehr Leid. Es gibt kein Schlecht und kein Gut, das ist alles nur eine Beurteilung und eine Reaktion darauf. „Die Arbeit mit einem unangenehmen Empfinden“ verdichtet es nur durch unsere eigenen Anstrengungen es „loszuwerden“. Der Wunsch, irgendein schönes Empfinden zu bekommen beschleunigt dessen Wiederverschwinden und schafft so Enttäuschung und eine neue Spirale von Leiden. Beobachten Sie einfach, so wie man es Ihnen empfiehlt; von oben nach unten, von unten nach oben, von oben nach unten, von unten nach oben.

Falle Nr. 6″: Ich muss mich anstrengen, dann erwartet mich am 10 Tag die Erleuchtung

Tatsächlich, man muss sich anstrengen, aber wegen Erleuchtung…je nachdem, wie man Glück hat. Eine Erleuchtung des Verstandes, werden Sie mit Sicherheit haben, das Erleben Ihrer gewohnten Reaktionen, Lebenssituationen, Ihrer emotionalen Beschaffenheit, die körperliche Anspannung sehr wohl auch. Und das ist bereits genug. Wenn Sie den ganzen Kurs in der Erwartung des 10 Tages verbringen, erwartet Sie eine große Enttäuschung. Das ist wie mit der Silvesterfeier. Sie bereiten Sich vor, ziehen Sich schön an, öffnen eine Flasche Sekt, wünschen Sich etwas für das neue Jahr und wachen am nächsten Tag auf und sehen die gleichen Gesichter, dieselben Wände, den gleichen Festtagstisch. Sie wollen aufschreien: Wo ist nun das Wunder?

Das Wunder verbirgt sich in den alltäglichen üblichen Handlungen:

– in der Anstrengung daheim aufzuräumen, damit es immer sauber ist und nicht nur an Feiertagen;

– in der Frisur und der täglichen Pflege, damit man sich über sein Äußeres freut, sogar an Arbeitstagen;

– in einem fröhlichen Vorbereiten des Abendessens, damit auf dem Tisch, jeden Tag ein Fest ist;

– in einem aufmerksamen Umgang mit den Familienmitgliedern und dem Wunsch, sie mit angenehmen Kleinigkeiten zu erfreuen;

– in dem Gefühl, „dass es nur einen Augenblick gibt, zwischen der Vergangenheit und der Zukunft, und gerade dieser nennt sich das Leben.“

Genauso auch beim Kurs: jeder Tag ist wichtig. Jeder Tag fordert seine Anstrengungen, aber nicht für den 10 Tag, sondern für sich selbst, für den 3., den 5., den 8. Jeder Tag muss mit Ihnen gefüllt sein, dann wird der Abend Sie füllen. Und die Erleuchtung?… Was soll schon damit sein? Sie wissen doch, was Sie sich wünschen. Vielleicht ist das Erlebnis der Realität, so wie sie ist, bereits die Erleuchtung?

„Falle Nr. 7“: Ich habe die Vipassana hinter mir! Jetzt kann mich nichts mehr aus der Ruhe bringen!

Optimismus und Naivität sind oft sehr ähnlich. Bei der Vipassana singt man keine Oden an das positive Denken und keiner rät einem ein Nörgler-Fatalist zu sein. Das ist eine Technik, die Sie maximal an die Realität des Geschehenden in Ihrem eigenen Körper, in ihren Gedanken, um Sie herum, bringt. Man bittet Sie nicht die Augen vor dem Schwarzen zu verschließen und in allem das Weiße zu sehen. Gleichzeitig setzt man auch kein Akzent auf das Schwarze. Man bittet Sie auch nicht Halbtöne zu betrachten. Sie lernen ihre Reaktionen zu erkennen, wenn Sie verschiedene Farben sehen, wenn Sie die Beschaffenheit verschiedener Gegenstände wahrnehmen, verschiedene Töne hören und Geschmäcker ausprobieren. Sie erkennen ihre Reaktionen und die danach entstehenden Neigungen „Das ist wunderbar! Ich will noch mehr! Noch einmal!“ oder Abneigungen „Das ist schrecklich! Alles, nur nicht das! Nie wieder!“ Und als Folge werden Sie nur noch unglücklicher.

Sie verlassen die Grenzen des Meditationszentrums, so ruhig, so bewusst, so uneingebunden in das Geschehen. Sie sind die Harmonie selbst in einem menschlichen Körper. Jedoch noch so zart, dass jede Situation sofort ihre Reaktion hervorrufen wird. Und Sie begehren bereits es noch mal zu erleben, oder sind bereit alles zu tun, um dem in Zukunft zu entfliehen. Und nach einigen Stunden erkennen Sie, dass Sie bereits in derselben gewohnten emotionalen Suppe kochen, die mit gewohnten Gedanken gewürzt ist. Und reagieren wieder darauf: „“Wie?! Wie konnte ich mich so vergessen?! Ich war doch bei einem 10-tägigen Kurs! Das ist ein Regress! Alles um sonst!“ So versinken Sie mehr und mehr in die Tiefen der Unwissenheit, vergessen dabei, dass der Sinn der Dinge die Veränderung ist, alles kommt und alles geht…

Glauben Sie mir, es wird eine Zeit vergehen, und wenn Sie weiterhin praktizieren, wenn Sie noch ein Paar Kurse besuchen, werden Sie feststellen, dass etwas Ungreifbares sich in Ihnen verändert hat. Und das werden andere merken. Aber schlagartige Veränderungen zu erwarten, Verbesserungen, Steigerungen, oder Erleuchtungen als Resultat von einem Kurs, das ist nicht optimistisch, das ist naiv.

Fazit

Welches Resultat? Und wann?

Der Bauer bereitet im Frühling den Boden vor, pflügt und düngt ihn. Dann sät er den Samen. Manche Samen fressen die Vögel, manche Samen werden nicht aufgehen. Es gibt aber auch Samen, die treiben werden. Der Bauer regt sich darüber nicht auf, er macht einfach seine Sache. Keime erscheinen, der Bauer gießt sie und jätet das Unkraut heraus, damit es das Feld nicht bewuchert und das nicht verdrängt, was gesät wurde. Er regt sich nicht darüber auf, dass man den ganzen Sommer jäten und gießen muss. Er macht einfach nur seine Sache. Dann, kommt der Herbst und der Bauer fährt die Ernte ein. Welche? Was du säst, das wirst du auch ernten.

Mehr Infos zur unseren Vipassanas und das Online-Anmeldeformular findest du hier!

Podcast mit den Erfahrungsberichten unserer Teilnehmer! 

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden